ich weiß gar nicht, ob's da was zu finden gibt. dirk und helmut als nazis...was will man mehr? 'knie nieder' hat mir den käse zwischen den zehen weggeblasen...ich muss mir ossessione und rocco unbedingt nochmal angucken.
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ich weiß gar nicht, ob's da was zu finden gibt. dirk und helmut als nazis...was will man mehr? 'knie nieder' hat mir den käse zwischen den zehen weggeblasen...ich muss mir ossessione und rocco unbedingt nochmal angucken.
antonioni-la notte
ich hab jetzt mal ne nacht drüber geschlafen und muss sagen, erst jetzt steig ich da durch..
die beziehung ist tot, er checkt andere frauen, sie andere männer (wenn auch nicht so crushed-mässig wie er) die nacht draussen und später bei den "freunden" bringt keine abwechslung, die partystimmung schwappt nicht über und wenn man so will besiegelt die nacht die beziehung. weil sich die 2 figuren einfach verändert haben, so wie sich die zeit rasant verändert hat, besonders die architektur (hauptbahnhof, castelli-acciai-bürogebäude) in mailand…verstehe ich das also als eine überschrift.
aber ich bekomme bei der mangelnden kommunikation zwischen den beiden einfach beklemmungen, kopfweh. ich sollte nicht so viel fragen stellen…
ich sah vor kurzem il deserto rosso und im nachhinein kommt es mir merkwürdig vor, wie so eine wucht von brillianz, so ein großes aufgebot an cineastischen waffen, farbe, geräusche usw. so sehr eingewoben wird in die figuren, in ihre geschichte, namentlich jene der frau. ich glaube, das ist ein großes verständnis, so ein orchester an filmischen motiven für eine derartige leise handlung zu nutzen. die beobachterposition als zuschauer empfand ich als einmalig, ohne das erklären zu können. ich bin seltsam unberührt und doch eingesaugt dabei. das ist vielleicht bei dir so ähnlich gelaufen bei la notte.
ja. ich finde gerade bei antonioni sagt jeder blick (der blick der schauspieler sowie der blick der kamera auf die blicke der schauspieler) viel mehr als worte sagen könnten. er spielt gerade bei la notte sogar über die dialoge damit: der gedanke, der sich nicht sofort in worte fassen lässt, sondern gedanke bleibt, der bewusst vorenthalten wird. ich fand den film wundervoll.
sorry, aber so verhält sich kein normaler mensch?! wer in seiner beziehung von dem partner gelangweilt ist, angewidert...ich raff das nicht?
die 2 wandern unbeholfen nebeneinander her... sind angespannt, sprechen gedanken und sätze nicht aus, kommunizieren nicht miteinander, der rest ist ironie und schnippische reaktion und schweigen. ewiges schweigen. und eine verkrampftheit, da fang ich selber schon mim zuähneknirschen an, da krampft und wütet mein magen bis zum hass auf die 2 fressen. und dann dazu diese stille. ewige stille. kein mucke, kein sound, kein geräusch...beklemmung pur.
ich dachte da echt: du dumme fut! ich baller dir eine rein oder donner jetzt den telly in' hof!!!! mach ums verrecken das maul auf!! aber auf der anderen seite...hängt das echt von meiner tagesform ab, da geh ich voll darin auf!
und weiss ganz genau das ehepaare seit jahrzehnten aus gewohnheit zusammen sind, es mio-fach so läuft. aber ich gehe immer zu sehr von mir aus, denk ich.
oder gestern zum beispiel: ich hab inge laufend genervt "was soll das jetzt? was macht der typ, was isn das für nr dämliche reaktion???" und derweil klärte sich binnen 2min. die ganze nummer auf... ich muss da ruhiger werden...
Hmn, ich finds bei Antonioni irgendwie auch immer arg artifiziell oder so, ist blöd das jetzt so abzustempeln, das will ich eigentlich gar nicht, weil ich das total daran mag, weils Kopfkino anschmeißt, das hat eben einen ganz anderen Reiz das so darzustellen, das so sich anzusehen. Man staunt über die enorme Genauigkeit des Ausdrucks, auch wenn er eigentlich wenig mit eigentlichem Verhalten, wie man es kennt, zu tun hat. Das ist die Frage, oder vielmehr sind es die Fragen wie man den Fokus setzen möchte. Aber gerade bei dieser Debatte möchte ich euch nachdrücklich die Filme von John Cassavetes nahelegen. Das löst er ganz anders, mutmaßlich will er auch etwas ganz anderes, aber das ist vielleicht gar nicht so wichtig. Schaut euch das mal an, das ist ein ganz anderes Filmgefühl, wie ich finde. Ich hatte das lange nicht mehr, dass man scheinbar völlig normal im Sinne von alltäglich dreht und dadurch etwas ganz besonderes schafft. Ein ganz besonderen Umgang mit den Figuren. Das ist echt einmalig in meinen Augen.
edit: Ich mein, gut, der hat sich auch ganz schnell tot xuffa. Zu viel Realität wahrscheinlich -im Film.
also, das nächste mal gibt's cassavetes für a und mich.
(dann maul ich wahrscheinlich immer rum, "arrrgggh was will der mit so viel realität ey" ;) ) nein. ich meine, da hat jeder andere erwartungen an einen film und gerade mit dem realitätsanspruch kann man das ganz verschieden auffassen. die aussichtslosigkeit und teilweise auch langeweile ist schon übertrieben "kunstvoll" dargestellt bei antonioni, aber wie stellt man überhaupt langeweile wirkungsvoll dar...? für mich hat dieser film aber auch eine gewisse realität (eine realität der gefühle vielleicht, die zwar aus dem kontext gehoben werden, aber für sich allein eine neue und viel eindringlichere bedeutung bekommen).
Jack the Ripper-Jesus Franco
well, eine freudianische auslegung des hintergrundes des frauenmörders
in der klaus mal wieder ruled! misantroph und mr.hyde in einer person...nur die dubbings sind schrott! egal ob auf englisch oder deutsch: keine kinski-original-stimme. trotzdem das prädikat: killer!
accattone - wer nie sein brot mit tränen aß von p.p.p.
offene stadt, rom von r.r.
was hab ich geguckt?...
mal wieder: its all about love von Thomas Vinterberg. Vinterberg ist ja einer meiner Lieblinge, er hat bisher leider noch nicht so den Fundus, aber ich glaube er ist auch cool, so als Mensch, wie gerne würde ich mit ihm mal durch Kopenhagen touren .. :rose:
ein Freund von mir - gestalterisch "top", gerade deshalb, weils überhaupt nicht meine optik ist, ich dem Ganzen aber trotzdem was abgewinnen konnte. Charaktere auch ok, plottechnisch etwas lau...
Spiel mir das Lied vom Tod
Der Kontrakt des Zeichners
o brother where art though? (mit toller mUsik gemixt von T Bone Burnett)
Psycho (Gus van Sant), Matrix und Elephant.
Gus van Sant hat Psycho doch von Hitchcock ziemlich originalgetreu übernommen, oder? Ja ja, rhetorische Frage und so, ich bin ja nicht (ganz so) doof. Weiß ich doch, dass das so ist. Blablabla.
Find' ich jetzt keine schlechte Idee, das mit dem Remake, ist OK. Es gibt bestimmt viele, die das scheiße finden. Kann ich auch verstehen. Ich finde es nett anzugucken.
Also, bei Matrix muss ich immer noch sagen, das ist einer der besten Action-Filme, die ich je gesehen habe. Ich sage sogar: einer der besten Filme der 90er. Bewusst ohne "Action-" vorangestellt. Denn Matrix ist noch viel mehr, eine Parabel.
Lustig auch. Ich erinnere mich, wie ich damals mit Ronny in der Küche den Film nachgespielt habe:
"Tank, das Programm für Kartoffelsalat." Kurzes Augenlidflackern. "OK, es kann losgehen." Kartoffeln landen im Kochtopf.
Hihihi. Oder wie wir die Kugelszene nachgestellt haben, "Du hast dich so schnell bewegt wie 'sie'." Griff an den Arm. -"Offenbar nicht schnell genug."
Elephant habe ich leider die ersten 20 Minuten verpasst. War aber auch so ziemlich eindrücklich.
Ach ja, und Twin Peaks: Fire - Walk with me. Während der Herr, der im Bett neben mir lag und auch beim dritten Versuch, den Film zu sehen, einschlief, hielt ich meine Äuglein diesmal offen. Na ja, Lynch halt. Ich sah ihn schonmal, ich find' ihn gut.
Für die Serie fehlt mir noch die letzte DVD der zweiten Staffel. Nur noch 3 Folgen! Hahaha, Cole (Lynch) küsst Shelly, ihr Freund Bobby kommt rein und sagt: "Was seh ich da!" Sagt Cole: "Du siehst gerade in einer Dreivierteltotalen, wie sich 2 Menschen küssen. Willst du es nochmal sehen?", und die Einstellung wird wiederholt. :thumb:
boogie nights zum dreitausendsten mal.
gus van sants psycho ist total nett anzuschauen, ja. ich persönlich find den auch viel eindrücklicher als den einen da in schwarz weiß.
willst du mich jetzt verarschen, oder meinst du das echt so? weil hitchcock und so - du willst mich verarschen!
ne, im ernst. von hitchcock der schockt doch heutzutage keinen mehr. fand ich ne ziemlich gute idee, den geist, die story, die mise en scene und so einfach mal in's hier und jetzt zu übertragen. ...
ich bin voll misstrauisch. ...nee. das musst du mir schon ins gesicht sagen. das ist mir hier zu virtuell.
jaja, bestimmt.
Gus' Psycho möchte ich mir seit langem schon ansehen. Ich würde mir nämlich einen “anderen“ Zugang dazu wünschen. Ich muss zugeben, dass ich Hitchcocks Psycho gar nicht so sehr mag, im Vergleich zu vielen seiner anderen Filme. Die legendäre Musik, Leighs “Motiv“, der Witz sie da mal ganz schnell zur Strecke zu bringen, und dann den Perkins (offensichtlich anatomisch ein Mann) die Hauptrolle übernehmen zu lassen, geschenkt. Was aber dann soll denn zum Schluß diese Miss Marple artige Aufklärung? Sicher waren die Gender Studies zu der Zeit nicht so populär wie heute, und heute hat man da auch ästhetische..re wissenschaftliche Modelle (Immanenz), aber man hätte über den Schnitt die Sache in meinen Augen viel besser machen können. Das aber wiederum zu sagen ist wenig ergiebig. Mach ich trotzdem.
Some Like It Hot und Kiss Me Stupid von Billy Wilder (1959/64)
Ich habe einige Filme von Wilder gesehen, und ich würde jedem als allererstes 1, 2, 3.. empfehlen und The Lost Weekend gleich hinterher (oder umgekehrt?). Was aber allen seinen Filmen zugrunde liegt, die ich gesehen habe, ist diese aalglatte Rundheit, die so ziemlich jeden im Kinosaal zufrieden stellt. Ich weiß nicht, ob ich bei Wilders Filmen von soetwas wie Kritik sprechen will, denn ob in Verwechslungskomödie oder Kriegs..tja, was ist Stalag 17 eigentlich? Eine Kriegskomödie? Jedenfalls Gibt es in aller Tragik eine augenzwinkernde Komik, eher sogar ein schallendes Lachen und jede Komik bringt auch immer ein Sandkörnchen Tragik ans Tageslicht, gewährt einen Einblick, entblößt aber nicht. Und das ist immer so ineinander gewurschtelt, dass es mir schwer fällt eindeutig darauf zu reagieren, bzw am Ende etwas davon Mitzunehmen; das sind Diamanten, und die gehen nicht kaputt. Es wirkt nie erzwungen, das ist bei Wilder nie der Fall, der Film hat stets einen unglaublich ausgewogenen geschmeidigen Fluss, keine Sekunde verlässt das Tempo, niemand verspielt sich, die vollkommene filmische Harmonie in Montage Bild Musik etc.. Und immer ist es versöhnlich, immer prallen die Gegensätze nie zu hart aufeinander, niemals oder nur ganz selten gibt es eine große Irritation. Das z.B. ist schwierig so allgemein zu sagen, da müsste man an einzele Filme, Sequenzen gehen.. Unzählige Lacher, großes Einfühlungsvermögen, Tragik, aber nie Sentimentalität und also jedesmal ein großes Hollywood Vergnügen, andererseits weiß ich am Ende des Tages nicht mehr als vorher. Und trotzdem guck ichs immer wieder. Verrückt.
Faustrecht der Freiheit von Fassbinder (1975)
Es gibt eine Szene in dem Film, bei der ich jedesmal aufspringe und schreie: JA! Du dumme Sau, genau so! Und zwar wenn Fox von hinterm Klavier den Schuss andeutet. Wie oft habe ich jemandem oder einer Situation beigewohnt, in der ich von hinterm Klavier die Pistole aus meinen Fingern formte und innerlich abdrückte. Dieses Bild ist eine essentielle Erfahrung für mich. Jedes mal auf neue. Mehr will icha uch eigentlich gar nicht sagen, auch wenn es sehr viel dazu zu sagen gäbe.
Im übrigen, um noch eine weitere überflüssige Information zu streuen, kann ich das Wort “eindrücklich“ nicht ausstehen. Brrrh. Ich möchte niemandem an Karren pissen, es ist im Grunde auch bloß eine kleine neurotische Farce von mir, aber wenn von etwas gesagt wird, dass es eindrücklich ist, dann muss ich zuerst überlegen, ob ich ein (leerer) Eierkarton bin, in den sich ein Daumen drückt ... dass Deutsch nicht meine Muttersprache ist, aber wer kann das sagen, wirklich. Nichts für ungut. Jetzt trinke ich erstmal einen Gin, und denke an einen ganz besonderen Menschen, der heute Geburtstag hat, und dem ich für sehr viele Anregungen in Sachen Film, ach wenns nur das wäre, sehr Dankbart bin.
Achso, halt noch, sagt mal, hat jemand von euch HOSTEL gesehen? Haben wir da schon in Düsseldorf drüber gesprochen? Nee, ne? Boah, der ist ganz ganz ganz fantastsich und großartig und sowieso. Alles, quasi :inlove:
Ich weiß nicht, Gus van Sant: mal ist er ein Genie, und dann greift er wieder ordentlich ins Klo. Man weiß nie, was einen erwartet - My own private Idaho, Drugstore Cowboys, Elephant, Even Cowgirls .. - der Hammer! Und dann erlaubt er sich solche Scherze wie Gerry ..Psycho.
jedenfalls hat er immer ganz flotte "Jünglinge" am Start! :poof:
hat wer schon the last days gesehn?
psycho ist sicherlich nicht mein lieblings hitchcock. aber ich halte ihn für absolut vollständig. er zeigt alles, was hitchcock hier und da noch weitergeführt hat und schon hatte: die kamerafahrt zu beginn als ausdruck seiner leidenschaft für die mitarbeiter in den wahnsinn treibende plansequenz, die mutterfigur, seine technischen finessen, einen großartigen soundtrack, einen perfekten macguffin und einen exzellenten wie mutigen handlungsablauf. welchen würdest du bevorzugen, schnarchi?
über hostel sprachen wir, ja. halte ich für filmisch absolut hinfällig. es hat mich nicht nur visuell, sondern auch prinzipiell angewidert, was da getrieben wurde. was kann man daran mögen?
ich guck gleich nochmal blue velvet.
ey, depperl! du scheisst nich noma zwischen den rigi' schen
enzian!
Les Triplettes de Belleville
hammer! was hab ich gelacht! ein cartoon der extraklasse. erinnert etwas an tim burton, is aber etwas anders gelagert. sehr EINDRUCKSVOLL!
ich glaube, dass blue velvet der einzige lynch ist, der neben eraserhead platz hat. den find ich wirklich nur toll. das licht!
der knallt sehr. dennis-du fuck-hopper. da kann ers sehr.
ja, hopper ist der höhepunkt. erstes zusammentreffen mit jeffrey (lachlan lieb ich): was bist du denn für'n fucker? haha.
Schau Simmi, die Punkte zu Psycho, die du anführst, habe ich bereits in meinem Posting, geschenkt. Sichi sind das Aspekte, die ihre Bedeutung und Wirkung hatten und haben, aber eben darum ging es mir nicht, es ist nicht meine Absicht das tausendmal wiedergekaute und gefestigte jetzt irgendwie in Frage zu stellen oder aufzubrechen, wie auch immer. Das ist wie zu Mann forschen, oder zum xten mal das Kerzenlicht in diesem unsäglichen Kubrick Film zur Sprache zu bringen, geschenkt. Ich will weder dem Mythos zuarbeiten, noch ihn irgendwie besudeln. Das ist abgeackert. Ich mag den Film, keine Frage, dennoch bin ich mit der Auflösung und einigen anderen Elementen unzufrieden, was das Filmerlebnis a priori angeht (was auch immer das jetzt heißen mag). Von Vollständigkeit, kann ja kaum die Rede sein, wie auch, wenn es doch eben eine Substanz der Möglichkeiten ist. Und was Werkintern da eingegeben ist, oder nicht, geschenkt. Was da hinter den Kulissen lief, das interessiert mich in dem Fall eher weniger, weils mein Filmvergnügen kaum steigert. Dass man das hätte anders drehen können, sollen und hassenichgesehen, das ist ja eine Farce. Ich wollte in der Hauptsache sagen, dass ich den Film nicht so gut finde wie andere Hitchcocks. Ich kenne auch nicht so viele Hitchcock Filme, und jetzt Vergleiche anzustellen finde ich irgendwie müßig. Das mss man auch nicht, um eine wohlbegründete Einschätzung zu machen, wie auch immer die aussehen mag. Mein Lieblingsfilm ist von Anfang an und bisher das Vögeln, Marnie, also die Tippi Hedren Sachen. Ach z.B. der Falsche Mann. Den finde ich insgesamt auch eher mittelmäßig, dafür aber durch die Bank weg konsequent. Rear Window oder Vertigo sind da auch nicht zu Unrecht die Überklassiker. Über den Dächern von Nizza ist dann wieder ziemlich überflüssig und eine Enklave des schönen und ungefährlichen Schwachsinns. Einige stehen noch an, und ich bin gespannt. Aber ein Hitchcock Liebhaber werde ich wohl nie so ganz werden, das sind dann aber auch häufig dermaßen persönliche Empfindungsverstrickungen, da will ich auch keine approximativ objektiven Tendenzen durch schaffen, die enttäuschen ja doch viel zu häufig, müssen das sogar, darüber kann man kaum noch reden mit Sinn im Sinne der gesicherten Fortdauer dieser Module, und wenn man das nicht kann, soll man bekanntlich schweigen ;) ..hilft jetzt auch nicht so viel, aber vielleicht verstehst du ja was ich ungefähr meine.
Hostel hatte mich bereits nach wenigen Augenblicken gepackt, weil ich sofort merkte, dass unter dem was ich sehe eine große Maschinerie steckt, und die ist politisch, und die ist aktuell. Und das durch kleinste Andeutungen, die im Gegesatz zu der grenzenlosen Brutalität beinahe untergehen, aber sie sind eben doch da und sichtbar, und sie kann man konkret benennen. Am allerwenigsten erötze ich mich daran, dass dort Menschen zu Tode gefoltert werden, und auch von den grausamen Bildern habe ich so keinen wirklichen Wert, den ich mitnehme. Das Schreckensmoment bietet eine mehrschichtige Qualität. Hier wird in meinen Augen dargestellt, wie Marktmechanismen die Nischen besetzen. Die Geschichte beginnt bei den ziemlich respektlosen und arrgoganten Studenten, die meinen mit ihrem westlich vermögenden Hintergrund die Sau raus zu lassen. Sie kaufen sich was sie wollen inklusive Drogen, Sex etc... Sie gehen wie durch einen Supermarkt. Jenseits der Rechnung von Geld gegen Ware ist aber nichts für diese Menschen, sie haben keine Vorstellung von anderweitig gekoppelten Inhalten. Und man bedenke das Ende, da gibt esein Entscheidungsmoment, und wie entscheidet er sich? Das ist ja auch kein Zufall oder so. Egal, in dem Augenblick, indem der mutmaßliche Osten (!) das Steuer übernimmt werden sie selbst zu Produkten für einen Markt, und dadurch wird die Asymetrie der Waffen des Marktes sehr gut dargestellt. Die Unerbittlichkeit dieser global agierender Mechanismen wird genretypisch transportiert durch den offenen und unausweichlichen Schrecken. Zugegeben nicht für jeden gut verträglich, aber was ist schon für jedermann? Und das alles steckt allein in dem Film. Ich habe später irgendwo ein Interview mit Roth gelesen, und ich habe Luftsprünge gemacht, als er gerade so offen in der Weise seinen Film ausgelegt hat. Das gab natürlich eine maßlose Selbstbeweihräucherung, weil andere, mit denen ich den Film sah, diese Dinge nicht so gesehen haben. Wie auch immer, das Argument sich auf die Erklärung des Machers zu stützen ist jetzt auch keinesfalls unumstößlich, aber seis drum.
Zu Lynch wollte ich noch etwas sehr überflüssiges sagen, dass neulich Lost Highway im Fernsehen lief, und ich, bekifft, was ich sehr selten bin, und deshalb ziemlich auf alle Poren auf und schmeiß den Denkkasten auf Lichtgeschwindigkeit, mir son ganz seltsamen Film gefahren habe, und am Ende feststellte, dass der Film total sinnlos ist. Am Ende hab ich nur gedacht, das ist ja vollkommener Quatsch, von dem Wie abgesehen. Das hat überhaupt nicht im geringsten etwas mit mir zu tun, und eigentlich kann es mit niemandem etwas gemein haben. Es hat mich halt überhaupt nicht interessiert, was da passiert, da hätte sonst noch etwas passieren können, und? Und zwischendrin diese Mr Eddy Verfolgungsjagd, da habe ich nur gedacht, ja, aber das macht ja auch überhaupt keinen Sinn, das attributiert ja auch bloß die Person, die aber im Gesamtgeflecht vollkommen willkürlich, austauschbar wirkt. Am Ende hab ich da nichts vonn, außer vielleicht, dass es irgendwie ausgenommen eindrücklich war, weiß der Geier. Dann erinnerte ich mich an Mullholland Dr, den ich damals ja relativ schnell ausgemacht habe, und ich wusste plötzlich warum. Blue Velvet ist da anders, der hat noch so etwas wie plausible Bezüge, ich hab derzeit Spaß an anderen Dingen im Film, und da kann ich wenig mit solchen Phantasmagorien anfangen, dann lieber zum xten mal italienisches Nachkriegskino. Das verstehe ich, das macht Sinn für mich, warum auch immer.
We Feed the World Wagenhofer (2005)
ich weiß nicht, ob das jetzt 'sinn'/'unsinn' der sache sein soll aber ich mag dir jetzt einfach sagen, was mich (!) an psycho fesselt:
ganz am anfang muss ich sagen, dass ich dich verstehen kann. es IST de facto müßig ständig über hitchcock zu sprechen, weil es ...mann ähnlich ist (ich weiß). aber wie auch bei mann komme ich bei hitchcock nicht umhin. weil mich das unglaublich fasziniert und mir das (vor allem momentan) sehr viel gibt und geben kann. teilweise sogar etwas, was ich sonst noch nie von film bekommen konnte.
was ich an psycho mag, ist im endeffekt weder die duschszene, noch die eingangssequenz. was ich mag sind einfach sachen wie...wenn du gerade schon 'konsequenz' ansprichst. die ist so strikt angewandt in psycho: das motiv des zerschneidens beispielsweise. es fängt mit dem schriftzug an, es geht mit diesem eisenwarenladen weiter (wo messer von der decke hängen), das 'bild' wird häufig 'zerschnitten' (zum beispiel einma ein auto von einem strommast, direkt in der mitte) und hauptsächlich natürlich dann in der duschszene. dieses messer zerschneidet nicht nur die leigh, sondern die leinwandt. dann wäre da das motiv des starrens. leighs letzter blick ist absolut starr, bates mutter hat nur augenhöhlen, bates hat als hobby 'vögelausstopfen', mit vorliebe eulen, die dafür bekannt sind, in der nacht sehen zu können. er weiß, dass sie ihn beobachten, seine schuld spiegeln (jetzt könnte man auf die vielzahl der spiegel eingehen, die hitchcock verwendet, in fast jedem zimmer hängt einer). das motiv der vögel: das wird sogar so weit geführt, dass bates, mais bonbons frisst. dann das motiv des voyeurismus. das war in rear window und auch teilweise in vertigo (wo stewart novak hinterspioniert) schon da und findet in psycho dann den höhepunkt. allein der beginn: der zuschauer sieht diese zwei menschen in einer intimen situation, entweder ist man darüber belustigt oder beschämt, man hat keine wahl, man ist integriert. du kannst da nicht raus. wenn bates den spion benutzt (und vorher das bild von 'susanna im bade' weghängt, allein das...), benutzt der zuschauer ihn auch. wir schauen aber nicht nur leigh zu, sondern wir schauen bates zu wie er leigh zuschaut. diese leeren blicke...es gibt nichts mehr wo man hinschauen kann. der zuschauer sitzt wie bates mutter da, er schaut und sagt am ende 'ich war's nicht, ich hab mich nicht bewegt'. hitchcock fängt aber noch früher an: dass er es verboten hatte leute nach beginn des films ins kino zu lassen, weiß jeder und auch, dass journalisten das ende nicht verraten durften, klar. aber da steckt für mich einfach so viel hingabe, soviel liebe und rafinesse hinter, das haut mich um.
du wirst nun zurecht sagen, dass das alles sachen sind, die dir einen film nicht schmackhafter machen. aber für mich zeigen solche beobachtungen (die selbstredend nicht alle von mir selbst sind) einfach nur, dass es gilt an diesen filmen zu graben, weil riesige ölquellen unter ihnen verborgen sind. dieses unerschöpfliche fasziniert mich sehr.
ich werde mir hostel gleich anschauen.
wie gesagt: blue velvet und eraserhead. inland empire gibt's hier ja erst ab dem 1.6. wobei ich nicht davon ausgehe, dass das die dritte erleuchtung gibt.
haha. endlich sagts mal einer.. :)
deshalb:
a scanner darkly
hat mich voll am Bildschirm gehalten, plot und charakters seien dahin gestellt .. aber allein die Technik fand ich monströs: die beiden Urgetüme des Visuellen, Film und Comic, auf so "naheliegende" Weise vermischt, hat meine konventionellen Sehgewohnheiten irgendwie voll auf den Kopf gestellt, weil ich gemerkt habe, dass das so ein Entweder Oder Ding ist, also entweder man sieht den Frame, das Bild als Standbild, wie ein einzelnes Panel, was funktioniert, oder man folgt der Bewegung, wodurch die Linien verschwinden und das Ganze wieder zum FIlm wird. Voll seltsam. Komisch auch, wie man bekannte Schauspieler plötzlich als comiccharacters/Karikaturen warnimmt, die Figuren allein durch Linie und Farbe sofort Prototypen werden, plakativ, im Kopf der Versuch zur Schwarzweißmalerei. (in dem Fall sicher auch durch die Film Noir Anklänge, aber trotzdem-) .. der Film ist sicher nicht das Superlativ an Kreativität und Innovation - aber das Experiment, gerade weil es so simpel ist, an sich spannend, find ich.
Schau, du hast ja vollkommen Recht mit dem was du sagst, und es wird kein aber geben. Ich möchte keinesfalls diese Tatsachen in Abrede stellen. Ich finde, wir haben es ganz gut getroffen, und vor allem ist das gerade sehr schön, dass man diese analytische Arbeit und die Anekdoten hat, genauso wie man an anderer Stelle kleine Zweifel und Kritiken hat. Du gehst nicht auf die inhaltliche Endlösung (Entschuldigung) ein, wohingegen ich mich nicht um adäquate Formulierung der handwerklichen Details bemühe. Das macht es doch aus, oder? Und natürlich kommt man nicht umhin, schau wie viel wir schon dazu geschrieben haben, ohne es zu zerreden (wie ich finde), das bestätigt ja sowas wie den Kultstatus, dass was dran ist. Und es steht außer Frage, wirklich, dass ein Mehrwissen -nicht nur- das Filmerlebnis steigert, ob vorher oder hinterher. Ich hab hier keine dogmatische Regel aufstellen wollen, der nach ein Film ohne Vorwissen zu funktionieren hat, das geht schief, Dogmatismus geht immer schief, so lange man die Augen offen hält. Es geht mir hier nicht um die trotzige Verteidigung eines Stadtpunktes, oder um das Abspenstigmachen einer Begeisterung, nichts liegt mir ferner. Und das hängt nicht mal vom Film ab. Ich weiß nicht mehr genau ob es ein Kammerassistent von Hawks oder Wilder war (oder sonsterer, ich guck jetzt nicht nach), der am Drehort, der Wüste, angekommen fragte, was man denn hier in aller Herrgottsnamen drehen solle. Die Antwort war so einfach wie verblüffend und einleuchtend: das spannendste, was es überhaupt gibt: ein menschliches Gesicht. Ähnlich hat sich Bergmann geäußert. Hier meine ich eigentlich schon den folgenden Abschnitt. Denn, und das ist es, wie ich Film oder einen Film sehe, er hat ein Gesicht, ob er will oder nicht, und wenn du einen Menschen triffst, dann brauchst du nichts über ihn zu wissen, du hast gemein deiner Vor-Urteile ein Bild. Und dann lernt man sich kennen, oder auch nicht. Und jeder, der einmal verliebt war, weiß, dass sich ein Gesicht ändern kann, und jeder, der sich einmal ganz scheußlich entliebt hat, weiß das umso besser. Es ist verblüffend, wie sehr wir uns an die Illusion der Sicherheit und Beständigkeit klammern. (Hier würde nun ein weit schweifender Exkurs zur monotheistischen Religionen folgen, den ich uns allen, gottseidank, erspare).
Zu Hostel will ich noch sagen, dass meine Wurzeln, was Film angeht, im Horror liegen. Selbstverständlich sind meine frühesten Filmerfahrungen.. ach bla. Jedenfalls halte ich Hostel für einen der besten späten/aktuellen Vertreter, die ich kenne. Daneben gibt es noch die Cube Filme, einiges aus Fernost, oder den völlig behämmerten This Hills Have Eyes, der ganz groß ist, aber da muss man am Mikroskop und am Teleskop drehen. Was Hostel schafft, ist im Gegensatz zu brachial kalkulieten vermeintlichen Kassenschlagern wie Saw oder House of Wax udm., und es handelt sich, wer 'Mainstreamvideotheen' betritt, weiß das, um allesamt kommerzielle Filme. ..Was ich an Hostel mag, ist neben den oben genannten weitläufigeren Bedeutugsebenen, das Ursurpieren des Genres, oder vielmehr, durch die Produktion, das Setting etc, das Ursurpieren durch das Genre. Schaut und hört man genau hin, so hat man es mit einem nachmodernen Dracula oder Frankenstein zu tun, der an die letzte Bastion der Begierden geht. Die Musik, wenn sie über die Brücke die mittelalterliche Stadt betreten. Where are you from? California. Puh, you're so far from home. Die HUREN SATANS, die einfach derart bomben. Schlösser, Gemäuer, Rückständige Architektur, Zerfall, und was dahinter steckt, das raffen die Amis nicht: Prag is cool.., Kafka. Mauls? Die laufen durchs Foltermuseum und an dieser Stelle geht die Kopfparty los. Und die Perspektive des Films, die nimmt den solitären Ami völlig auf den Arm. Irgendwo im Netz den Kommentar gelesen von einem Amerikaner, den ich natürlich nie wieder finde. Sinngemäß: Man bin ich froh, dass ich den Film gesehen habe, nie würde ich nun nach Osteuropa reisen. Yeas! Egal. Der letze überlebende rennt in den Krieg und fragt, was es kostet. Und die Antwort ist: You could spend all your money in there. Und als er rein geht: How much is it? For you. Free. ..Wie man sich vom Arbeiten abhalten kann.. Schluß jetzt.
Das Schlimme ist, man kann sich totreden an dem Quatsch, und weil wenn ein Bild mehr als tausend Worte sagt, dann hat ein 90min Film irgendwie 130 Millionen Worte, mindestens 130 Millionen Lügen in 90 Minuten. Das ist etwas, Herr Schneider.
Der Fall Serrano
bin extra wegen 5minuten göttlicher erscheinung des messias bis 2:30 uhr aufgeblieben. alin und ornella konnten natürlich auch sehr viel. ER konnte wie immer alles.
ich hab mir jetzt allem zu trotz also hostel angesehen und will sagen: nein.
dieser film ist weder fantastisch, noch hat er irgendeine bedeutungsebene. das einzige, womit er mich überrascht hat, war sein grenzenloser humor. was auf jeden fall überhaupt nicht überrascht hat, war die story.
ich habe mir teilweise sogar noch das 'making of' reingezogen und mir sind zwei dinge aufgefallen: erstens, dass dieses making of das gleiche format wie 'true life', 'date my mom' oder 'making the band' hat. mtv würde sich doch freuen endlich mal dumme witze von wem anders als von flav zu hören. und zweitens: roth selbst ist keinen funken besser als die zuschauer, die du da ansprichst, simon. seine kommentare sind derartig hohl, das tut doch weh. ('ich wollte erst eine dokumentation daraus machen aber irgendwie hat niemand aus der branche mit mir kontakt aufgenommen'...ach?).
ich streite nicht ab, dass er mich kurz unterhalten hat (er ist, wie gesagt sehr lustig). aber die bedeutungen, die du hinter diesem völlig losen handlungsverlauf und einer hanni und nanni ähnlichen figurenzeichnung sehen möchtest, erkenne ich bei weitem nicht. allein der dialog im zug...da hab ich gelacht, ja. aber was sollte das. 'halt's maul du stricher.' 'wollen sie mal mein kind sehen?' ...
naja. danach noch apocalypse now.
zodiac. ey, der fängt ja so gut an. da dachte ich wirklich, dass das richtig gut wird. filmisch ist das auch richtig gut. leider scheint mir das drehbuch sehr dahingeschludert. ich halte nichts für unpassender als dem zuschauer am ende drei volle leinwände mit lahmen informationen hinzuballern.
aber dennoch war er unterhaltsam. er dauert etwa siebentausend stunden, ist aber wirklich stellenweise sehr lustig. fürchten und gruseln muss man sich nicht und titten oder weiber hat er auch nicht zu bieten.
Haha, hmn, tja, da kann man nix machen :D
Koyaanisqatsi von Godfrey Reggio (1982)
Mal wieder. Kann man oft gucken, und auch lieber ohne Ton. Den empfinde ich im Gegensatz zu den Bildern nämlich alles andere als zeitlos.
Kim Gordon spielt ja in "Last Days" mit...
Und im Abspann heißt es "Music Consultant: Thurston Moore". Super, das einzige Lied, das in dem Film vorkommt (von dem selbstgeschrammelten der Hauptfigur abgesehen) ist "Venus in Furs" von Velvet Underground. Da hat sich Thurston echt ins Zeug gelegt.
hab kürzlich mal, es ergab sich durch Zufall, Panzekreuzer Potemkin mit "anderer" musikalischer Untermalung geguckt (nämlich mit Kyuss :D - aber das nur am Rande ) ... jedenfalls fiel mir dadurch so richtig auf, wie rasant, wie intensiv da montiert wurde (bisher war es Theorie). Aber die einzelnen Einstellungsgrößen, v.a. aber die verschiedenen Episoden an der Treppe: mal die Infanterie, Stiefelschritte, Momentaufnahmen, entsetze Gesichter, wieder Schritte, Schüsse, zack zack, Gesichter, Entsetzen, Totale, Close Up .. Wunder der Technik, aber es sah sich wie ein modernes Musikvideo. Eisenstein ein Genie! tatsächlich..
ali
ja. scheiss will schmidt und so, aber...wenn cassius das dissen anfing...derbe punchlines...
kam im tv, gell?!
hab ich zufällig reingeschalten, aber der Prinz von Bel Air hat mich abgeschreckt. zumal es schon das Ende zu sein schien. dennoch interessiert mich das Thema. sollte ich ihn mir trotzdem angucken..?
the shining (heute morgen um 9:30 im kino!! uff.)
the lady from shanghai (orson welles)
la ragazza con la valigia (valerio zurlini) - da bin ich im tv drübergestolpert, war aber sehr schön!
dann empfehle ich dir besser
When We Were Kings
is ne ziemlich gute doku über ali. schmidt suckt, auch wenn er hier mal wirklich reduziert auftrat. aber er konnte/kann machen was er will ;-)
er bleibt n spaten. kommt irgendwie schal und...crappy rüber.